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SPD-Senioren auf den Spuren der vier Karbener Mineralbrunnen

SPD-Senioren auf den Spuren der vier Karbener Mineralbrunnen

Pressemitteiliung

SPD-Senioren auf den Spuren der vier Karbener Mineralbrunnen

Der wohl älteste der 4 Karbener Mineralbrunnen ist der Selzerbrunnen, für dessen Nutzung vor ca. 2.000 Jahren zahlreiche Belege vorhanden sind. Der Brunnen war zur Römerzeit noch nicht gefasst und wurde als Trinkwasserbrunnen genutzt.

Pressemitteiliung: SPD-Senioren auf den Spuren der vier Karbener Mineralbrunnen

Trotz der hohen sommerlichen Temperaturen konnte Christel Zobeley zahlreiche interessierte Bürger*innen und SPD-Mitglieder direkt unterhalb des Brunnenhauses an der früheren Quelle des Selzerbrunnens begrüßen. Die Geschichte des Selzerbrunnens ist rund um den denkmalgeschützten Brunnensockel von 1722, welcher im Rahmen des Umbaus durch die Firma Rapps saniert wurde, durch Grafiken und Ausstellungsobjekte umfangreich dokumentiert.
Bevor der frühere Erste Stadtrat der Stadt Karben, Hans Puchtinger, mit seinen Ausführungen zu der über 2.000 Jahre alten Geschichte der Karbener Brunnen begann, gab es für alle erst einmal einen kühlen Umtrunk. Er hatte vor Beginn der Veranstaltung einige Flaschen „Sauerborn“ direkt an der Ludwigsquelle gefüllt und dieses eiskalte mit ca. 6 g fester Mineralien und 2,5 g freier Kohlensäure versehene eisenfreie Mineralwasser mit einem Ausspruch der Römer „IN AQUA SALUS“(im Wasser liegt das Heil), ausgeteilt. Bei über 30 Grad Hitze bekam das „Wasserschätzchen“ reichlich Zuspruch.
Der wohl älteste der 4 Karbener Mineralbrunnen ist der Selzerbrunnen, für dessen Nutzung vor ca. 2.000 Jahren zahlreiche Belege vorhanden sind. Der Brunnen war zur Römerzeit noch nicht gefasst und wurde als Trinkwasserbrunnen genutzt. Es gab sicherlich zu damaliger Zeit eine Verbindung der offen zu Tage tretenden Mineralquelle zu den Römern, die in einem Kastell in Okarben bis ca. 250 nach Chr. mit etwa 10.000 Legionären stationiert waren.
Puchtinger zitierte dabei aus einem „Geografisch-Statistisch-Topografischen Lexikon“ aus dem Jahre 1805 über das Dorf “Großcarben“ : ….der mineralischen Hauptquellen sind es eigentlich 2, diß- und jenseits der Nidda, der disseitige ist erst um das Jahr 1728-30 von dem damals regierenden Burggrafen Baron von Nierdesel sehr prächtig erbauet worden…. Es folgt dann die genaue Beschreibung der Anlage. Und weiter wird berichtet : Diese beiden Brunnen werden ordentlich alle Jahre auf den 3. Pfingsttage durch die dasigen Beamten dazu befehligten 12 bis 15 junge Männer gesegnet, zu welcher feierlichen Brunnenreinigung die Leute von vielen umliegenden Dorfschaften als Zuschauer kommen… Über diese jährliche Brunnenreinigung gab es einiges zu berichten. Einige Anwesende hatten noch in den 1960er Jahren zum Pfingstfest im Pavillon des Selzerbrunnenhofes (heute Jukuz) das Tanzbein geschwungen. Das Wasser wurde vor der Vermarktung - wie am Ludwigsbrunnen auch - nur von den Bewohnern der umliegenden Ortschaften genutzt. Anhand von umfangreichen Fotomaterialien skizzierte Hans Puchtinger dann die wechselvollen Brunnengeschichten, die auch eng mit der Familie von Leonhardi verknüpft waren. Besitzer und Pächterwechsel führten oft zu Streitigkeiten, die dann auch erst vor Gericht beigelegt werden konnten. Ein solcher Streitfall führte dann auch dazu, dass 1864 der damalige Pächter des Selzerbrunnens das Grundstück nebenan kaufte und 1872 einen neuen Brunnen bohrte. Der Name lautete zunächst “Neuer Selzerbrunnen“ und danach „Taunusbrunnen“. Der Taunusbrunnen wurde zeitweise von einer englischen Aktiengesellschaft unter dem Namen “Taunus Spring Natural Water Company Limited of London“ geführt und das Wasser in alle Teile der Welt vertrieben. Nach dem Verkauf an den damaligen Prokuristen Franz Krug führte dieser den Betrieb weiter. Wegen der Beschlagnahmung des Betriebes im Jahre 1943 durch die Wehrmacht wurde die Mineralwasserabfüllung eingestellt. Es wurden dort zunächst Zubehörteile für V-Waffen hergestellt. Nach Kriegsende produzierten hier die Torpedo-Werke Schreibmaschinen. In den 50iger Jahren wurde dann bis Ende 1964 wieder Mineralwasser abgefüllt. Der Selzerbrunnen wurde dann 1971 von der Bad Vilbeler Urquelle GmbH übernommen. 1988 wurde eine Rohrleitung zwischen dem Selzerbrunnen und der Hessen-Quelle Bad Vilbel gelegt. Der Betrieb in Karben wurde 1993 eingestellt. Später übernahm die Bad Vilbeler Kelterei Rapp's, die heute zur Unternehmensgruppe Hassia Luisen gehört, den Selzerbrunnen.
Auch beim Ludwigsbrunnen, benannt nach Großherzog Ludwig II. von Hessen und Rhein, im Volksmund Sauerborn genannt, gab es viele Streitigkeiten und Pächterwechsel. 1872 übernahm die Familie von Leonhardi den Ludwigsbrunnen. 1970 wurde der Brunnen von der Gemeinde Groß-Karben erworben. Ungefähr
80 m westlich des Ludwigsbrunnens wurde 1870 die Kappes-Ludwigs-Quelle, die später dann den Namen Bismarck-Quelle erhielt, gegraben. Nachdem größere Planungen für neue Betriebs- und Wirtschaftsgebäude der Bismarckquelle genehmigt waren, konnte der Besitzer diese aus finanziellen Gründen nicht umsetzen und so wurde das Grundstück versteigert. 1913 erwarb dann Freiherr von Leonhardi, der auch auf dem Nachbargelände den Ludwigsbrunnen betrieb, das Grundstück.
Um noch einige Produktionszahlen zu nennen: An Krügen und Flaschen wurden im Jahr 1904 am Ludwigsbrunnen 70.000, am Selzerbrunnen 3,0 und am Taunusbrunnnen 1,9 Millionen abgefüllt.
Bei seinen Ausführungen bezog sich Hans Puchtinger auf eigene Erlebnisse und eigene Materialien sowie umfangreiche Ausarbeitungen zum Thema von Stefan Kunz, Heinz Derksen sowie Caroline Bittendorf.
Auch diese Veranstaltung der Karbener SPD-Senioren in der AG 60plus wurde sehr gut angenommen und war auch entsprechend frequentiert.